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Montag, 20. August 2018

© DuMont Buchverlag
224 Seiten
20. August 2018
ISBN-13: 978-3832197742

Alexa Hennig von Lange: Kampfsterne

Alexa Hennig von Lange erzählt KAMPFSTERNE mit treffsicheren Dialogen und schonungslos offenen Innenansichten ihrer Protagonisten.

Deutschland um 1985. In der rot geklinkerten Neubausiedlung leben die Menschen eng beieinander. Man pflegt den nachbarschaftlichen Kontakt, die Kinder wachsen zusammen auf, Freundschaften gedeihen, Rivalitäten ebenso. Rita ist neidisch auf Alexa und Cotsch, die Sprösslinge ihrer besten Freundin Ulla. Nicht gut findet sie, dass sich Ulla von Ehemann Rainer demütigen lässt, obwohl sie mit ihr schon so oft über den Feminismus gesprochen hat. Aber zugegeben, auch ihre eigene Ehe läuft nicht gerade gut, von ihren früheren Berufsträumen ganz zu schweigen. Und während ihr Sohn Johannes ein heimliches Auge auf die selbstbewusste Cotsch geworfen hat, bemüht sich ihre Tochter Klara, Lexchen den Rang bei ihrem besten Freund Joschi abzulaufen. Als Rita es nicht mehr aushält und Cotsch von einem Siedlungsnachbarn vergewaltigt wird, sind die Reaktionen recht unerwartet.

Alexa Hennig von Lange spiegelt in „Kampfsterne“ das Leben der etwas besser gebildeten, modernen Familien der 1980er Jahre. Man hat studiert oder zumindest einen sicheren Job, vielleicht noch ein wenig 68er-Geist gerochen, aber mit Ende dreißig reicht es bereits für Haus und Familie. Auch die Frauen hatten mal Ambitionen und hadern nun mit ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter. Und der Nachwuchs? Soll auf jeden Fall gelingen und will ebenso sicher alles anders machen. Oder sind die Eltern vielleicht doch ganz OK? Die Autorin jedenfalls lässt kaum ein gutes Haar am Miteinander der Siedlungsbewohner. Trotz enger Kontakte sagt niemand wirklich, wie es ihm geht, und wo die Missverständnisse ins Kraut schießen, bleibt die Empathie auf der Strecke. Es geht um das, was man oder frau bis Mitte vierzig aus dem Leben gemacht haben, um beste Absichten, verunglückte Freundschaften, Neid und Eifersucht, aber auch um Macht in der Ehe und die Frage, wie mit sexuellen Übergriffen umgegangen wird. All dies verhandelt Alexa Hennig von Lange mit treffsicheren Dialogen und schonungslos offenen Innenansichten, die sie uns durch den steten Wechsel der Erzählperspektive in kurzen, knackigen Abschnitten präsentiert. Kampfsterne macht Spaß und lässt uns fragend zurück: Hätten wir es besser gemacht? Machen wir es besser?

Alexa Hennig von Lange wurde in Hannover 1973 geboren und begann bereits mit acht Jahren zu schreiben. 1997 erschien ihr Debütroman Relax, mit dem sie über Nacht zu einer der erfolgreichsten Autorinnen wurde. 2002 bekam sie den Deutschen Jugendliteraturpreis für "Ich habe einfach Glück". Alexa Hennig von Lange lebt mit ihrem Mann Marcus Jauer und ihren fünf Kindern in Berlin.

Rezension von Silke Schröder

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