lesende Gartenzwerge
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Mittwoch, 26. April 2007

© Hueber Verlag
160 Seiten
November 2006
ISBN: 978-3191078911

Jutta Limbach: Ausgewanderte Wörter

Ein unterhaltsamer Beitrag für alle, die gern einmal über die „Überflutung“ unserer Sprache mit ausländischen Modewörtern klagen

Haben Sie schon mal eine „Kaffeepausi“ in Finnland gemacht oder mit englischen Damen nachmittags das „Kaffeklatsching“ zelebriert? Zahlreiche deutsche Wörter sind in den vergangenen Jahrhunderten mit deutschen Auswanderern oder deutschen Produkten in alle Welt gezogen, und manchmal kommen sie auf Umwegen auch wieder zu uns zurück.

So stammt das amerikanische „Okay“ von deutschen Setzern, die regelmäßig ihr „o.K. – ohne Korrektur“ unter die Druckbögen amerikanischer Zeitungen setzten. Manche Wörter aus der deutschen Geisteswelt wie etwa das „Leitmotiv“ sind offensichtlich so überzeugend, dass sie gleich in mehreren Sprachen Aufnahme fanden (englisch, französisch und spanisch). Aber auch optische oder lautmalerische Faktoren spielen eine Rolle: So wird das kringelige „@“-Zeichen im hebräischen „Strudel“ genannt und das kehlige „ach so“ schaffte es spielend ins libanesische Arabisch. Mit einer internationalen Ausschreibung hat der Deutsche Sprachrat dazu aufgerufen, deutschstämmige Wörter und ihre Bedeutung in fremden Landessprachen einzusenden.

Aus den über 6000 (!) Wort-Meldungen haben Karin Eichhoff-Cyrus und Lutz Kuntzsch eine äußerst unterhaltsame Auswahl getroffen und in diesem liebevoll gestalteten Buch zusammengestellt. Nicht selten lassen die gewählten Beispiele und ihre alltagsnahen Erläuterungen deutlich erkennen, warum bestimmte deutsche Wörter so gern verwendet werden. Etwa wegen der Eigenart unserer Sprache, Wörter genial einfach zusammen zu setzen – den „Kinder-Garten“ oder die „Auto-Bahn“ gibt es eben nur bei uns. Manchmal wird mit den Begriffen aber auch gleich ein Bild der „Deutschen“ mittransportiert, das nachdenklich stimmt. Oder warum gibt es auf schwedisch ausgerechnet den „Besserwissi“ und auf tschechisch den „Hochstapler“?

Ein wunderbares Geschenk für jeden, der sich gern mit Sprache beschäftigt – und ein unterhaltsamer Beitrag für alle, die gern einmal über die „Überflutung“ unserer Sprache mit ausländischen Modewörtern klagen.

Rezension von Silke Schröder

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