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Mittwoch, 08. Juni 2016

©dtv Verlagsgesellschaft
400 Seiten
27. Mai 2016
ISBN: 978-3423261043

Anja Jonuleit: Rabenfrauen

In RABENFRAUEN verbindet Anja Jonuleit Fiction mit Fakten und macht daraus eine überaus ergreifende, spannend erzählte Geschichte über die Colonia Dignidad, die zeigt, wie viel hier noch immer aufzuarbeiten ist.

Im heißen Sommer 1959 lernen die beiden Freundinnen Ruth und Christa den gut aussehenden Erich kennen. Beide verlieben sich in ihn. Erich gehört einer freikirchlichen Gemeinde an, die von dem charismatischen Jugendpfleger Paul Schäfer geführt wird. Inspirierende Bibelstunden, Lagerfeuerromantik und geheime nächtliche Ausflüge faszinieren seine Anhänger. Auch die beiden jungen Mädchen sind begeistert und verbringen ein paar Tage in der Gemeinde. Und während Ruth von dem Ganzen bald wieder genug hat, geht die Fabrikantentochter Christa immer mehr in der christlichen Gemeinschaft auf. Allmählich entfernen sich die beiden Mädchen von einander. Doch Ruth möchte ihre Freundin nicht verlieren und versucht, Christa vor dem wachsenden Einfluss der sektenartigen Gruppe zu bewahren – ohne Erfolg. Als die Behörden strafrechtliche Ermittlungen gegen einige ihrer Mitglieder einleiten, entzieht sich die Sekte ins Ausland: In Chile gründet Paul Schäfer die Colonia Dignidad, angeblich eine “Kolonie der Würde”....

Durch den Film “Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück” von Florian Gallenberger (u.a. mit Emma Watson und Daniel Brühl) ist die unglaubliche Geschichte der religiösen Sekte Colonia Dignidad, die jahrzehntelang in Chile ihr Unwesen treiben konnte, in jüngster Zeit wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Jetzt erschien der Roman "Rabenfrauen von Anja Jonuleit. Auf der Basis von wahren Ereignissen beschreibt die Autorin das Schicksal zweier fiktiver Frauen, die Ende der 1950er Jahre mit der Sekte um den charismatischen Paul Schäfer in Berührung kamen. Jonuleit erzählt ihre Story aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Zeiten. Da ist die Story von Ruth, die sich rechtzeitig dem Einfluss der Gruppe entziehen kann, ihre Freundin Christa, die mit Schäfer nach Chile geht und viel zu spät realisiert, welche Grausamkeiten dort auf sie warten, und da ist die Tochter Anja, die mit der Geschichte ihrer Mutter konfrontiert wird. Die Erzählungen bewegen sich immer weiter aufeinander zu, bis sich alle drei Protagonistinnen 2010 in der ehemaligen Kolonie, 350 km von Santiago de Chile entfernt, wieder treffen. Die Autorin verbindet dabei Fiction mit Fakten und macht daraus eine überaus ergreifende, spannend erzählte Geschichte, die auch zeigt, wie viel an der realen Geschichte der “Colonia” noch immer aufzuarbeiten ist – von Schäfers engen Beziehungen zu den chilenischen Behörden und zur deutschen Botschaft bis hin zur Rolle der damaligen bayerischen CSU, die gute Kontakte zu Schäfer und seinen Lakaien pflegte. Packend und bewegend.

Anja Jonuleit, in Bonn geboren, wuchs am Bodensee auf und ging dann einige Jahre ins Ausland. Sie studierte Italienisch und Englisch am Sprachen- und Dolmetscherinstitut in München, arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin, bis sie mit Mitte dreißig das Schreiben entdeckte. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Friedrichshafen.

Rezension von Silke Schröder

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