lesende Gartenzwerge
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Montag, 06. April 2021

© Ullstein Verlag
400 Seiten
29. März 2021
ISBN: 978-3548063751
Original: Les Refuges

Jérôme Loubry: Der Erlkönig

Jérôme Loubry gelingt mit DER ERLKÖNIG ein fesselndes Psychodrama.

Blutüberströmt irrt die junge Journalistin Sandrine am Strand der normannischen Küste umher. Den Helfern erzählt sie eine irritierende Geschichte: Sie habe das Erbe ihrer Großmutter antreten wollen, die lange auf einer der vorgelagerten Inseln gelebt habe und sei von dort um Haaresbreite nicht mehr weggekommen, weil dort ein Erlkönig sein Unwesen treibe. Dem Polizisten Damien Bouchard wird schnell klar, dass Sandrines Story von einem nebelhaften Bösewicht nicht ganz stimmen kann – gibt es nicht vielmehr einen ganz realen Grund für ihre Verletzungen? Auch die herbei gerufene Psychologin zweifelt an der Echtheit der Geschichte und glaubt eher, dass sich Sandrine eine Art inneres Refugium ausgedacht hat, um traumatische Erlebnisse zu verdrängen. Und tatsächlich: Erste Spuren führen zu einem abgelegten Bauernhof, auf dem ein älterer Mann haust...

Jérôme Loubry gelingt mit “Der Erlkönig” ein fesselndes Psychodrama, das mit den verschiedenen Formen des Verdrängens spielt. Auch wir als Lesende wissen in diesem Psychothriller bis zuletzt nicht, was Realität und was Erfunden ist. Mittendrin der Polizist Damien Bouchard, der nicht nur diesen verwirrenden Fall lösen muss, sondern auch seine seit Jahren verschwundene Tochter sucht. Geschickt verwebt hier der Autor das persönliche Schicksal Damiens mit seiner beklemmenden Handlung. Er switcht aber auch immer wieder zurück in die Vergangenheit der Normandie und zeigt, wie sehr die Menschen in der Nachkriegszeit noch mit ihren traumatischen Erlebnissen zu kämpfen hatten. So ist “Der Erlkönig” ein großartiger, aber auch beklemmender Ritt in die menschliche Psyche, der in Frankreich mit einem der renommiertesten Krimipreise ausgezeichnet wurde. Übrigens: Die Figur des schemenhaft-bösartigen Erlkönigs geht auf eine Ballade Goethes zurück, der den Stoff aus der dänischen Märchenwelt entliehen hat und deren Anfangszeilen wohl jeder kennt: Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind!

Jérôme Loubry, geboren 1976, lebt nach Stationen im Ausland heute in der Provence. Für Die Hunde von Detroit, sein Debüt, hat er 2018 den Prix Plume libre d’Argent gewonnen. Der Erlkönig wurde 2019 mit dem Prix Cognac du meilleur roman francophone, einem der renommiertesten Krimipreise Frankreichs, ausgezeichnet.

Rezension von Silke Schröder

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