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Sonntag, 15. Juni 2014

© Metrolit Verlag
224 Seiten
16. Mai 2014
ISBN: 978-3849303303

Martin Burckhardt: Digitale Renaissance. Manifest für eine neue Welt

Die digitale Revolution hat gerade erst begonnen, und sie wird unsere heutige Gesellschaftsordnung völlig über den Haufen werfen. Martin Burckhardt fragt in DIGITALE RENAISSANCE. MANIFEST FÜR EINE NEUE WELT, wie die neue Welt aussehen wird.

Die Renaissance gilt als die kulturelle und gesellschaftliche Wiedergeburt des Abendlandes nach dem „dunklen“ Mittelalter – tatsächlich war es der Anbruch eines ganz neuen Zeitalters, das durch neue Handels- und Produktionswege, Wissenschaft und humanistische Werte die mittelalterliche Welt über den Haufen warf. Nichts weniger erwartet Martin Burckhardt von der digitalen Revolution, in der wir uns bereits mitten drin befinden, die aber wohl tatsächlich erst ganz am Anfang steht. Denn was wird bleiben von unseren Berufsbiografien, wenn nicht nur Produktionsjobs, sondern auch hoch bezahlte Dienstleistungen wie die von Ärzten oder Ingenieuren durch immer intelligentere Maschinen und Programme ersetzt werden? Wie verändert sich Wertschöpfung, wenn elektronische Produkte – legal oder nicht – beliebig oft kopiert werden und der Wissensschatz ganzer Gesellschaften frei im Netz verfügbar wird? Welche moralischen und rechtlichen Systeme brauchen wir, wenn alle Menschen über ihre kulturellen und nationalen Besonderheiten hinweg Zugriff auf die gleichen digitalen Angebote haben? Trotz Wohlstandsunterschieden, Funklöchern und Netzzensur: Buckhardt ist fest überzeugt, dass sich die digitale Revolution über kurz oder lang ihren Weg um den ganzen Globus fressen wird. Dabei geht es ihm nicht um die technischen Details dieser Entwicklung, sondern um ihre kulturellen, ökonomischen und sozialen Konsequenzen. Es ist ein gesellschaftsphilosophischer Diskurs, und weil so etwas außerhalb eines Philosophie-Seminars oder der Re:Publica kaum jemand über 200 Seiten aushält, zieht Burckhardt stets an der richtigen Stelle die Reißleine und lockert seine Betrachtungen durch kurze geschichtliche Rückblicke, Dialoge mit einem imaginären Küchentischbesucher oder Impressionen von seinen Vortrags- und Recherchereisen auf. Natürlich darf man von einem, der den Untergang unserer Gesellschaftsform prophezeit, nicht gleich den Bauplan für eine neue erwarten. Aber er stellt wichtige Fragen und übt sich in verhaltenem Optimismus: in jeder Zerstörung steckt auch eine Chance! So verweist Buckhardt auf den Wert von Kreativität, wenn Arbeit zum seltenen Gut wird, er unterstreicht die Notwendigkeit von offener Neugier, wenn zwischenmenschliche Interaktion global wird und empfiehlt den Weg der inneren Erkenntnis, wenn Bildung endlich vom Ballast der bloßen Wissensvermittlung befreit ist. Sein abschließendes „digitales Manifest“ ist sicher noch kein Leitfaden für unsere digitale Zukunft, aber allemal ein Stichwortzettel für eine spannende und hochaktuelle Diskussion – online oder analog.

Martin Burckhardt, geboren 1957, „elektrischer Autor“, Medien- und Kulturtheoretiker. Er lehrt an der HdK, der Humboldt-Universität und an der FU Berlin. Geschäftsführer von „Ludic Philosophy“, ein Entwickler von Onlinekonzepten, -Spielen und -Anwendungen in Berlin.

Rezension von Dr. Hans Christian Heppner

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