© Luchterhand Literaturverlag
56 Seiten
4. September 2017
ISBN: 978-3630875200
Original: Do Not
Say We Have Nothing
Madeleine Thien: Sag nicht, wir hätten gar nichts
Mit SAG NICHT, WIR HÄTTEN GAR NICHTS gelingt Madeleine Thien eine Familiensaga, die einen tiefen Einblick in die jüngere chinesische Geschichte gibt.
Li-ling, die mit englischem Namen Marie heißt, lebt mit ihrer Mutter in Vancouver; ihr Vater verließ die Familie schon vor Jahren. Eines Tages erreicht sie die Nachricht, dass sich ihr Erzeuger nicht einfach verdrückt hat, sondern schon 1990 in Hongkong Selbstmord begangen hat, genau ein Jahr nach den Ereignissen auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking. Kurz darauf trifft die etwas ältere Ai Ming aus China in Kanada ein und wird von Maries Mutter aufgenommen. Marie bekommt heraus, dass sie die Tochter eines guten Freundes ihres Vaters ist und sie viel gemeinsam haben. Ai Ming erzählt ihr die Geschichte ihrer Familien, von den Zeiten, als Mao Tsetung mit seiner Revolution die Macht übernahm über die nachfolgende Kulturrevolution bis hin zu jenen Ereignissen, die schließlich zu den Pekinger Demonstrationen von 1989 führten. Und sie erzählt die Geschichte der drei begabtesten Musiker ihrer Familie: des meisterlichen Komponisten Sparrow, des jungen Violinvirtuosen Zhuli und des zurückhaltenden Pianisten Kai. Für Marie eröffnet sich eine völlig neue Welt.
Mit “Sag nicht, wir hätten gar nichts” gelingt Madeleine Thien eine Familiensaga, die einen tiefen Einblick in die jüngere chinesische Geschichte gibt. Es geht um die kommunistische Revolution von Mao Tse Tung Ende der 40-er Jahre, um die brutale Kulturrevolution, die ab 1966 zehn Jahre lang das gesamte Land umkrempelte und die gebildeten Schichten, wie Ärzte, Lehrer und Künstler eliminierte, ins Exil trieb oder in Umerziehungslager steckte, und um das Tian'anmen-Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking, wo 1989 nach Protesten gerade von jungen Leuten Panzer auffuhren und die Demonstrationen brutal niederwalzten. Auf diesen geschichtlichen Hintergründen baut die Autorin die Geschichte der jugendlichen Marie auf, die nach dem Selbstmord ihres Vaters immer mehr über ihre Familie erfährt, in der viele Musiker waren. Der Weg ist steinig, denn bei ihren eigenen Recherchen und dem Stöbern in den geretteten Notizbüchern des Pianisten Kay stolpert sie immer wieder über sprachliche Barrieren; Marie hat die Sprache ihrer Vorfahren nie richtig gelernt. So ist “Sag nicht, wir hätten gar nichts” eine bewegendes Drama, das zeigt, wie Musik immer auch als politisches Instrument wirken kann, das trotz Verboten und Verfolgung in den Menschen weiterlebt, sie verbindet und ihre Ideen weiterträgt.
Madeleine Thien wurde 1974 in Vancouver, British Columbia, geboren. Ihre Eltern stammen aus Malaysia und China und emigrierten in den 1960ern nach Kanada. Als Kind begann Thien mit Ballett, Stepptanz und Akrobatik, studierte zunächst Tanz, wechselte dann 1994 über zu Literatur an der University of British Columbia. Madeleine Thien lebt in Montreal.
Rezension von Silke Schröder
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