Joakim Zander: Der Bruder
DER BRUDER von Joakim Zander ist ein ausgezeichneter, poetisch erzählter Thriller aus Schweden mit brisant-aktuellen Themen.
Die eigentlich aus Afganistan stammende Yasemine “Yazz” Ajam hat es geschafft. Von der tristen Stockholmer Vorstadt Bergort ist sie nach New York gezogen und hat tatsächlich einen hippen Job als Trendscout ergattert. Ihr Bruder Fadi ist dagegen einen ganz anderen Weg gegangen: Als Kleinkrimeller ins Abseits geraten, schloss er sich radikalen Islamisten an und zog nach Syrien in den Krieg – ein Schritt, den er offenbar mit dem Leben bezahlte. Doch jetzt erfährt Yazz, dass er vielleicht noch lebt. Es gelingt ihr, für ihren Job einen Auftrag in Stockholm zu erhalten. Dort versucht sie, eine Spur ihres Bruders zu finden. Gleichzeitig ist auch die für eine Menschenrechtsorganisation tätige Schwedin Klara auf dem Weg in ihre alte Heimat. Denn ihre Chefin soll ein Gutachten zu der Frage abgeben, ob private Sicherheitsfirmen Aufgaben der Polizei übernehmen können. Die Wege der beiden Frauen kreuzen sich auf überraschende Weise…
Der Bruder
Neue Jugendtrends und Dschihad, inszenierte VorstadtRiots und private Sicherheitskräfte, Menschenrechtsaktivisten und Geheimdienste – wie bringt man solche aktuellbrisanten Themen zusammen? Das zeigt uns der schwedische Autor Joakim Zander in seinem neuen Roman “Der Bruder”. Wie schon in seinem Debüt “Der Schwimmer” schafft er es auch hier wieder, eine fesselnde Story in kurzen Kapiteln und hohem Tempo zu erzählen. Er wechselt die Perspektiven so gekonnt wie die Zeiten, in denen der Roman spielt. Und stellt dabei nicht nur seinen IchErzähler im Mittelpunkt der Story. Zander zeigt, wie eng die Geheimdienste bei ihrer Arbeit an den Grenzen der Legalität entlang schrammen. Und dass auch Mitarbeiter von Menschenrechtsorganisationen nicht immer frei von Korruption sind. Er zeigt anhand der Geschwister Yasemine und Fadi, durch welche Kleinigkeiten sich Lebenswege in völlig anderen Bahnen entwickeln können. So ist “Der Bruder” ein ausgezeichneter, poetisch erzählter Thriller.
Joakim Zander, 1975 in Stockholm geboren, wuchs in Söderköping an der schwedischen Küste auf, wo auch der Showdown seines Romans angesiedelt ist. Er studierte Jura in Uppsala, promovierte in Maastricht und arbeitete danach für das Europäische Parlament und die Europäische Kommission in Brüssel. Nach Stationen in den USA, Israel und Syrien ist er derzeit als Rechtsanwalt für die EU in Helsinki tätig.