
Philip Sington: Das Einstein-Mädchen
DAS EINSTEIN-MÄDCHEN von Philip Sington zeigt das Privatleben Albert Einsteins und laviert geschickt zwischen Fiktion und Realität.
In der Nähe von Caputh an der Havel, wo sich neben vielen anderen Villen auch das Sommerhaus des berühmten Physikers Albert Einstein befindet. Wird 1932 eine junge Frau bewusstlos aufgefunden. Außer dem Programmzettel für eine Einstein-Vorlesung, den sie bei sich trägt, gibt es zunächst keine Hinweise auf ihre Identität. Für die Presse ist sie fortan das „Einstein-Mädchen“. In der psychiatrischen Abteilung der Berliner Charité interessiert sich der junge Arzt Dr. Martin Kirsch besonders für die neue Patientin, hat er sie doch vor einigen Monaten noch in einem Tanzclub kurz persönlich kennengelernt.
Er beginnt, in der Vergangenheit der jungen Frau zu graben. Und findet nicht nur heraus, dass sie eine begabte Mathematikerin ist, sie scheint auch eine verwandtschaftliche Beziehung zur jüdischen Familie Einstein zu haben. Immer weiter dringt er in die Geheimnisse der Unbekannten vor. wWährend in Berlin die entscheidenden Wahlen von 1933 anstehen und der braune Mob schon in den Straßen tobt.
Das Einstein-Mädchen
Um das Privatleben von Albert Einstein ranken sich viele GerĂĽchte. War er nicht nur der geniale Wissenschaftler, sondern auch ein tyrannischer Ehemann und Vater? Der Autor Philip Sington platziert in „Das Einstein-Mädchen“ seine fiktive Geschichte um eine verschwundene Einstein-Tochter in der Endphase der Weimarer Republik. Als der Nationalsozialismus bereits seine Schatten vorauswarf und gewalttätige Unruhen auch die jĂĽdischen Einsteins beunruhigten. Ausgangsbasis war fĂĽr ihn der 1987 veröffentlichte Briefwechsel zwischen Einstein und seiner ersten Frau Mileva. iIn dem es auch um die Existenz einer gemeinsamen Tochter geht. Das noch vor der Hochzeit der beiden geborene Mädchen wurde vermutlich zur Adoption freigegeben. Ud gab durch ihr ungeklärtes Schicksal immer wieder Anlass zu mehr oder weniger spekulativen Geschichten.
Mit seinem Arzt Dr. Kirsch, der selbst mit traumatischen Kindheitserinnerungen aus dem Ersten Weltkrieg zu kämpfen hat, zeigt Sington die verschiedenen Methoden der damaligen Psychiatrie auf. Die von modernen psychoanalytischen Ansätzen bis hin zu den verheerenden und grausamen Patienten-Experimenten reichten. Und in der „eugenischen“ Vernichtung von Geisteskranken durch die Nazis eine bittere Vollendung fanden. „Das Einstein-Mädchen“ von Philip Sington fängt die angespannte politische Atmosphäre im Berlin von 1932 authentisch ein. Und wirft einen Blick auf das Privatleben des berühmten Wissenschaftlers. „Das Einstein-Mädchen“ von Philip Sington laviert dabei geschickt zwischen Fiktion und Realität.
Philip Sington studierte Geschichte in Cambridge und arbeitete als Journalist und Magazinherausgeber, Drehbuch- und Theaterautor. Er lebt mit seiner deutschen Frau und seinem kleinen Sohn in London.
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