Karin Slaughter: Coptown – Stadt der Angst
Karin Slaughter gelingt mit COPTOWN eine atmosphärisch dichte und spannend geschriebene Mischung aus Thriller und Gesellschaftskritik.
Atlanta 1974. Bei der Polizei in der Coca-Cola-Stadt geht die Angst um, denn ein Serientäter hat es auf die Beamten abgesehen. Immer wieder schlägt er überraschend zu, wenn die Polizisten zu zweit auf den Straßen unterwegs sind. Jetzt hat es Jimmys Partner erwischt, während er selbst knapp mit dem Leben davon gekommen ist. Seine Schwester Maggie, die ebenfalls Polizistin ist, stellt trotz großer Widerstände aus den eigenen Reihen Ermittlungen an – dass Frauen das Heft in die Hand nehmen, ist unter den Polizei-Kollegen nicht gerade gern gesehen. Zum Glück wird sie jedoch von der jungen Kate Murphy unterstützt, die gerade erst ihren Dienst aufgenommen hat. Zusammen kommen die beiden jeder Menge Ungereimtheiten auf die Spur, die sie immer näher an den Täter heran führen.
Stand-Alone-Thriller
Karin Slaughters Stand-Alone-Thriller “Coptown” spielt mitten in den 70er Jahren mit all ihren Schlaghosen, Koteletten und dem Machotum in der Riege der weißen heterosexuellen Polizisten. Die Autorin erzählt ihren “Cop-Thriller” aus den Perspektiven der beiden Polizistinnen Maggie Lawson und Kate Murphy, die nicht nur im Dienst bestehen, sondern sich auch tapfer gegen Anfeindungen aus dem Kollegenkreis wehren müssen. Überhaupt geht Slaughter deutlich auf die gesellschaftspolitischen Themen der 70er ein: die Rolle der Frauen, die z.b. ohne Unterschrift eines männlichen Verwandten kein Konto bei der Bank einrichten durften, die Vorurteile und Restriktionen gegenüber Homosexualität, die Rolle der schwarzen Polizisten und die Allmachtsfantasien der Polizei, die auch vor Manipulationen am Tatort nicht zurückschreckte. So hält sie uns einen Spiegel der damaligen amerikanischen Gesellschaft vor Augen, der wohl nicht unbeabsichtigt zum Vergleich mit der heutigen Situation reizt – und auch nicht an Aktualität verloren hat, wenn man in den Nachrichten sieht, wie weiße Polizisten noch immer schwarze Mitbürger straflos niederschießen. Slaughter gelingt mit “CopTown” eine atmosphärisch dichte und lebendig geschriebene Mischung aus Thriller und Gesellschaftskritik.
Karin Slaughter, geboren 1971, hat bereits 70 Millionen BĂĽchern in 30 Sprachen verkauft. Darunter die Story um die Gerichtsmedizinerin Sara Linton in „Belladonna„, „Zerstört“ , „Schattenblume„, „Verstummt„, „Vergiss mein nicht„, „Gottlos“ „Dreh dich nicht um“ und anderen Thrillern der „Grant-County“-Reihe. Daneben enstanden auch mehrere Stand-Alone-Thriller und die Reihe mit dem Ermittler Will Trent, die auch in Atlanta spielt.