Taavi Soininvaara: Finnische Kälte

In seinem Thriller FINNISCHE KÄLTE spielt der finnische Autor Taavi Soininvaara ein hoch spannendes “was wäre wenn”-Szenario durch.

Als Archäologen bei Ausgrabungen im südfranzösischen Valence auf alte vatikanische Dokumente stoßen, ahnen sie nicht, welche politischen und religiösen Erschütterungen die mittelalterlichen Schriften auslösen würden: Kein geringerer als der Papst selbst hat sie verfasst, und er fordert darin die Auslöschung des Islams in Europa. Und wie es der Zufall so will, fällt dem Leiter der Grabungen, einem Briten pakistanischer Herkunft, aus ganz anderer Quelle ein Bündel neuester Geheimdokumente in die Hände, in dem die westlichen Staatschefs ihre Reaktion auf die Anschläge von ‘Nine-Eleven’ festlegen. Der Verlust des hochbrisanten Materials wird schnell bemerkt, doch kurz bevor Salman Malik von den Häschern entdeckt und ermordet wird, kann er alle Unterlagen seiner Frau Elina übergeben, die gerade auf dem Weg nach Helsinki ist. Dort wendet sie sich Hilfe suchend an den bärbeißigen Kommissar Arto Ratamo von der finnischen Supo.

Finnische Kälte

In seinem Thriller “Finnische Kälte” spielt der finnische Autor Taavi Soininvaara ein lupenreines und hoch spannendes “was wäre wenn”-Szenario durch. Im Mittelpunkt steht diesmal nicht nur sein knorriger Kommissar Arto Ratamo, der bei den Ermittlungen gern mal seine eigenen Methoden wählt. Sondern auch die Familie von Malik. Denn der ist zwar, ebenso wie seine beiden Söhne, ziemlich religiös, aber alle drei schlagen im Umgang mit ihrem moslemischen Glauben sehr unterschiedliche Wege ein. Als die Lage aufgrund der entdeckten Dokumente immer weiter eskaliert. Leider gelingt es dem Autor nur zum Teil, dieses spannend gewählte Szenario angemessen auszufüllen. Und auch die weltpolitischen Konsequenzen der Ereignisse stellt er eher skizzenhaft dar.

Beim großen Countdown aber kommt es, soviel darf verraten werden, zu einer überraschend positiven Wendung. Zugleich räumt Soininvaara dem Privatleben des Kommissars viel Platz ein, nur um uns am Ende mit einem schön schrecklichen Cliffhanger stehen zu lassen. So ist “Finnische Kälte” ein ambitionierter “what if”-Krimi mit aktuell-politischem Hintergrund.

Taavi Soininvaara, geb. 1966, arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. 2001 ließ er sich von allen beruflichen Verpflichtungen befreien, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Seine Romane um Arto Ratamo sind große Erfolge und wurden verfilmt.