
Bov Bjerg: Auerhaus
Bov Bjerg gelingt mit AUERHAUS eine coming-of-age-Geschichte, in der es um die groĂen Fragen nach IdentitĂ€t und ZukunftsplĂ€nen geht.
Frieder hat versucht, sich umzubringen, mit nicht mal 18. Wird er es wieder tun? Um das zu verhindern, ziehen Frieders bester Freund Höppner, dessen Irgendwie-Freundin Vera und die Schulfreundin CĂ€cilia kurz vorâm Abi mit Frieder zusammen und grĂŒnden mitten im Dorf eine Wohngemeinschaft. Wir schreiben das Jahr 1982, und weil im Ort kaum jemand Englisch versteht, wird der WG-interne Lieblingssong âOur Houseâ von Madness unfreiwillig zum Namenspatron der kleinen freakigen Gemeinschaft. Null Kohle, aber immer was zu rauchen und dauer-sturmfreie Bude â das lockt schon bald andere Randexistenzen an. Da ist die dĂŒster-faszinierende Pauline, die Frieder aus der Klappse kennt, der schwule Harry, der neben seiner biederen Elektrikerlehre noch ein zweites Leben fĂŒhrt, und natĂŒrlich jede Menge schrĂ€ger Besuch. Klar ist aber auch, dass es mit dem Auerhaus nicht ewig weitergehen kann, denn der Unruheherd erregt bald die Aufmerksamkeit von Nachbarn und Polizei, wĂ€hrend zugleich mit dem Abi die groĂe Frage ansteht: was nun â Studium oder Ausbildung, Wehr- oder Zivildienst, hierbleiben oder abhauen nach Berlin? Unaufhaltsam rĂŒckt der Showdown nĂ€her, und er könnte ein Menschenleben kosten.
Auerhaus
Bov Bjerg zeichnet in âAuerhausâ eine runde Story um eine Land-WG. Wie es sie seit den spĂ€ten 1970er Jahren wohl in jedem Dorf oder KleinstĂ€dtchen mal gab â eine mal lĂ€ngere, mal kĂŒrzere Phase, in der viele WG-Bewohner erste Erfahrungen mit einem unabhĂ€ngigen Leben machen, NĂ€chte am KĂŒchentisch durchdiskutieren und die piefige Dorfmoral herausfordern konnten. Mit groĂem SpaĂ bricht der Autor hier eine Lanze fĂŒr die Bedeutung solcher Kuschelnester bei der Ausbreitung der gegenkulturellen Strömungen der 1970er/80er Jahre ĂŒberâs ganze Land. Bjerg gelingt aber auch eine wunderbare coming-of-age-Geschichte. In der ohne viel Worte die groĂen Fragen nach IdentitĂ€t und ZukunftsplĂ€nen, nach ersten Beziehungen, persönlichen Krisen und âewigenâ Jugendfreundschaften gestellt werden. Seine Figuren haben einen gesunden, hintergrĂŒndig-sarkastischen Humor. Sein nachdenklicher Ich-ErzĂ€hler Höppner HĂŒhnerknecht schlĂ€gt sich in unverkopft kurzen SĂ€tzen durch die manchmal absurd komische, aber niemals belanglose Handlung. Zu Recht ein Bestseller fĂŒr Jugendliche und jung gebliebene!
Bov Bjerg (*1965), Schriftsteller und Kabarettist. Studium in Berlin, Amsterdam und Leipzig. GrĂŒndete mit Freunden die Literaturzeitschrift Salbader und mehrere Berliner LesebĂŒhnen: Dr. Seltsams FrĂŒhschoppen, Mittwochsfazit, ReformbĂŒhne Heim & Welt. Lebt seit 1984 in Berlin.
Weiteres von Bov Bjerg: Der Vorweiner
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