Mechtild Borrmann: Die andere Hälfte der Hoffnung
2014,  Deutsche Thriller,  Historische Bücher,  Thriller

Mechtild Borrmann: Die andere Hälfte der Hoffnung

Mechtild Borrmann gelingt mit DIE ANDERE HÄLFTE DER HOFFNUNG ein aufreibender Krimi mit einem Bild auf die ukrainischen Gesellschaft.

Als Bauer Matthias Lessmann an einem frostigen Februarmorgen seine Schafe versorgen will, traut er seinen Augen nicht. Auf der Straße zu seinem einsamen Hof an der holländischen Grenze kommt ihm eine kaum bekleidete junge Frau entgegen. Sie bittet ihn eindringlich um Hilfe. Eigentlich will der 69-jährige Witwer keinen Ärger, aber er kann die frierende junge Dame auch nicht in der Kälte stehen lasen. Kurzentschlossen nimmt er sie mit ins Haus. Als kurz darauf ein Luxusschlitten mit Düsseldorfer Kennzeichen vorfährt, aus denen zwei überaus zwielichtige Typen steigen, scheucht er die Fremden mit einem Warnschuss aus seinem Jagdgewehr davon. Während dessen ermittelt der junge Milizionär Leonid Kujan, der einmal voller Enthusiasmus in den ukrainischen Staatsdienst eingetreten war, mehr oder weniger desillusioniert und daher heimlich in einem Fall von verschwundenen ukrainischen Studentinnen. Sie hatten für ein halbes Jahr einen Studienplatz und einen Job in Deutschland erhalten, aber nie wieder auftauchten. Weder an der Uni oder bei ihrem Arbeitgeber, noch in ihrer Heimat. Gehören die beiden Fälle zusammen?

Die Ukraine in “Die andere Hälfte der Hoffnung”

Mechtild Borrmann gelingt mit “Die andere Hälfte der Hoffnung” ein ungeheuer spannender und emotional aufreibender Krimi. Der leider nur zu gut in unser Bild der früheren Ostblockstaaten passt. In Rückblenden geht sie auf die Katastrophe von Tschernobyl ein. Und die massiven Konsequenzen dieses selbst verschuldeten Unfalls für die Bevölkerung ein. Dabei zeigt sie, wie der ukrainische Staatsapparat mit Zuckerbrot und Peitsche. Mit guten Beziehungen und drakonischen Strafen eine Decke der Schweigens über die Ereignisse zog. Ein Prinzip, das sich offenbar bis heute nicht grundlegend geändert hat. Denn auch ihre Geschichte der Studentin Kateryna verläuft ebenso tragisch wie die Ermittlungsversuche des Polizisten Leonid Kujan. Er stößt immer wieder auf eine Wand des Vertuschens bis er nach seiner Suspendierung die Sache selbst in die Hand nimmt.

Ein beunruhigendes Bild

Mechtild Borrmann gibt ein ebenso eindringliches wie beunruhigendes Bild der ukrainischen Gesellschaft. Das Bild ist geprägt durch Networking und Vetternwirtschaft, Kriminalität und Menschenhandel. Und in dem die wenigen aufrechten Kräfte nur wenige Chancen haben. “Die andere Hälfte der Hoffnung” hat momentan auch noch eine weitere traurige Aktualität. Denn nach den letzten nicht russisch-freundlichen Wahlen steht der ewige große Bruder schon wieder vor der Tür

Die Autorin
Mechtild Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete, war sie u.a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Mit „Wer das Schweigen bricht“ schrieb sie einen Bestseller, der mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet wurde und wochenlang auf der KrimiZeit-Bestenliste zu finden war. Für den “Geiger” wurde Mechtild Borrmann als erste deutsche Autorin mit dem renommierten französischen Publikumspreis “Grand Prix des Lectrices” der Zeitschrift “Elle” ausgezeichnet. 2015 wurde sie mit “Die andere Hälfte der Hoffnung” für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld. Weitere Romane von Mechtild Borrmann: Feldpost # Grenzgänger # Trümmerkind #

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Rezensionen und 
Buchtipps von Silke Schröder
hallo-buch.de

      

© Droemer Verlag
320 Seiten
12. September 2014
ISBN: 978-3426281000

      

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