
Vikram Chandra: Der Gott von Bombay
Vikram Chandra gelingt es in DER GOTT VON BOMBAY, die extrem gegensätzlichen gesellschaftlichen Verhältnisse Indiens zu beleuchten.
Sartaj Singh ist Inspektor in der Mega-Metropole Bombay. Er ist geschieden, lebt alleine und neigt etwas zur Melancholie. Eines Tages bekommt er die große Chance seiner Polizistenkarriere: einen geheimen Hinweis, wo sich der berühmte Gangsterboss Ganesh Gaitode aufhält. Kurz vor der Erstürmung des Hauses bringt sich der Obermafiosi um. Und nimmt noch eine junge Frau namens Jojo mit in den Tod. Sartaj Singh steht damit vor neuen Aufgaben. Er versucht herauszufinden, warum Gaitode Selbstmord begangen hat und wer die Frau an seiner Seite war. Seine Nachforschungen führen ihn bald durch alle Milieus der Millionenstadt Bombay, von den armseligsten Slums bis in die dekadenten Villen der Bollywood-Filmstars.
Der Gott von Bombay
Vikram Chandra erzählt in seinem Roman zwei Lebensgeschichten. Die eine ist die des Polizisten Sartaj Singh, der seine tägliche Polizeiarbeit in einer weitgehend korrupten Gesellschaft verrichtet. Alle bereichern sich, und auch Singh bildet dabei keine Ausnahme. Dass er keine größeren Summen an sich nimmt, unterscheidet ihn schon von seinen Kollegen. Parallel dazu erzählt der Autor den Aufstieg des Gangsterbosses Ganesh Gaitode. Der sich die Unzulänglichkeiten des indischen Systems skrupellos zu nutze macht: innerhalb von wenigen Jahren baut er eine riesige Organisation auf, die mit Schutzgeldern, Waffen- und Drogenhandel viel Geld und Macht gewinnt.
Chandra gelingt es in seinem spannenden Roman, die extrem gegensätzlichen gesellschaftlichen Verhältnisse Indiens zu beleuchten. Hier Armut, dort schillernder Reichtum, hier modernes High-Tech-Business, dort strenge Kasten-Schranken und Reste britischen Kolonialgehabes. Immer wieder geht er dabei auch auf den pakistanisch-indischen Konflikt ein. Der vom Religionskampf zwischen Hindus und Moslems überlagert wird. Und die Region bereits mehrfach an den Rand eines Krieges führte. Obwohl die Menschen untereinander oft gar keine Probleme miteinander zu haben scheinen. Ein spannender Krimi, nicht nur für Interessierte der schillernden Metropole auf dem indischen Subkontinent. Fortsetzung folgt.
Vikram Chandra ist 1961 in Neu-Delhi geboren. Er studierte in den USA an verschiedenen Universitäten. Chandra ist Buch- und Filmautor. Er lebt in Mumbai und in Berkeley, wo er an der University of California Creative Writing unterrichtet.
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