Maryse Condé: Das ungeschminkte Leben
2020,  Belletristik,  Belletristik aus weiteren Länder,  Frankreich

Maryse Condé: Das ungeschminkte Leben

DAS UNGESCHMINKTE LEBEN von Maryse Condé ist ein sehr persönlicher Einblick in die Lebenserfahrungen einer großen Schriftstellerin.

Nachdem die aus Guadeloupe stammende Maryse Condé in Paris den Universitätsabschluss in Vergleichender Literatur gemacht hat, geht sie 1957 nach Guinea. In dem damals kommunistischen westafrikanischen Staat heiratet sie den Schauspieler Mamadou Condé und lebt dort mit ihrem Sohn und den beiden Töchtern. Doch die politischen Verhältnisse im Land ändern sich, und so zieht sie weiter: erst nach Ghana und von dort aus in verschiedene afrikanische und europäische Staaten und Städte. Es ist ein meistens selbstbestimmtes, aber auch unstetes Leben, dessen überraschende Pfade sie nicht nur zu den verschiedensten Jobs bis hin zur Sorbonne und zur UNO bringen, sondern auch zum Schreiben. Dies ist ihre Autobiographie.

Das ungeschminkte Leben

Schon früh stand für die auf Guadeloupe geborene Maryse Condé fest, dass sie in einem afrikanischen Staat leben wollte. Das schreibt sie in ihrer 2012 erschienen Autobiografie „La vie sans fards“, die jetzt im Luchterhand Literaturverlag unter dem Titel „Das ungeschminkte Leben“ erschienen ist.

Und sie macht es uns tatsächlich leicht, in ihr ebenso spannendes wie bewegtes Leben einzutauchen. Strikt subjektiv und mit einem oft schonungslos kritischen Blick setzt sie sich nicht nur mit den eigenen Empfindungen, Motiven und Entscheidungen auseinander. Sie erzählt auch aus der aufregenden Epoche der 1950er/60er Jahre, als sich immer mehr afrikanische Staaten von ihren Kolonialherren lossagten, um ihren eigenen, meist weiterhin steinigen Weg zu gehen.

Ein besonderes Augenmerk legt sie dabei auf Guinea. Das war unter dem Präsidenten Sékou Tuorè lange kommunistisch und in dem Vieles nicht so lief, wie nicht nur Maryse Condé gehofft hatte. So ist „Das ungeschminkte Leben“ ein intensiver und sehr persönlicher Einblick in die Lebenserfahrungen einer großen Schriftstellerin. Die 2018 für ihre gut dreißig (!) Romane und Erzählungen mit dem Alternativen Literaturpreis der schwedischen Neuen Akademie ausgezeichnet wurde. Unbedingt lesenswert.

Maryse Condé, 1937 in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe geboren. Mit 16 Jahren ging sie zum Studium nach Paris und lebte später mehrere Jahre in Westafrika. Maryse Condé unterrichtete u.a. an der Sorbonne. Außerdem war sie Professorin für französische Sprache und Literatur an der Columbia University in New York. Sie wurde u.a. mit dem Prix de l’Académie Française, dem Prix Marguerite Yourcenar sowie dem Alternativen Literaturnobelpreis ausgezeichnet. 2020 wurde ihr in Frankreich der nationale Verdienstorden verliehen.

Maryse Condé: Das ungeschminkte Leben
Maryse Condé:
Das ungeschminkte
Leben

      

© Luchterhand Verlag
304 Seiten
11. Mai 2020
ISBN: 978-3630876337
Original: La Vie sans fards

      

Weitere Titel, die dir gefallen könnten:

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner