Joël Dicker: Die Geschichte der Baltimores
DIE GESCHICHTE DER BALTIMORES von Joël Dicker ist ein spannend erzählter, emotionaler und humorvoller Familienroman.
Als Marcus Goldman das Haus seines verstorbenen Onkels ausräumt, kommen all die alten Erinnerungen an seine Familie wieder in ihm hoch. Mittlerweile ein gefeierter Schriftsteller, beschließt er, die Geschichte seiner Familie mit all ihren Geheimnissen und Missverständnissen niederzuschreiben. Marcus liebte vor allem jenen Teil seiner Verwandtschaft, der sich in der Nähe von Baltimore angesiedelt hatte. Sein Onkel Saul Goldman war ein gut verdienender Rechtsanwalt, Tante Anita Ärztin. Anders als seine Eltern lebten die beiden nicht nur in vermögenden Verhältnissen, sie pflegten auch den Stil eines offenes Hauses. Sein hochbegabter Cousin Hillel war in Marcus’ Alter und ebenso der Pflegesohn Woody, ein erstklassiger Sportler. Zu dritt waren sie die Goldman-Gang. Und die gemeinsam verbrachten Ferien waren für Marcus stets ein Hochgenuss, auch wenn alle drei Jungs für die zwei Jahre ältere Alexandra schwärmten. Doch mit der Zeit veränderte sich alles und ihre heile Welt bekam große Risse. Was war nur geschehen?
Die Geschichte der Baltimores
Joel Dickers Roman spielt über mehr als zwei Jahrzehnte und erzählt die Vorgeschichte seines Helden Marcus Goldmann, der schon in seinem ersten Roman “Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert” eine entscheidende Rolle spielte. So lernen wir seine ganze Familie kennen, von den Eltern über die beiden Cousins bis zu Onkel und Tante. Dickers switcht geschickt durch die Zeiten, wechselt dabei aber nie die Perspektive. Marcus ist der allwissende Ich-Erzähler, der Romanheld, der in seinem Roman einen Roman über die Geschichte seiner Jugend erzählt.
“Die Geschichte der Baltimores” ist aber auch ein Lehrstück über die Grenzen der Kommunikation und des Verstehens. Denn sie zeigt, dass alle Protagonisten, trotz aller Sympathie und familiärer Verbundenheit, immer auf verschiedenen Ebenen sprechen. Und ihre Beweggründe oft ganz andere sind, als gedacht.
Und natürlich, wir sind hier schließlich in einem Familiendrama. Es geht auch um Eifersucht und Neid, um Lüge, Wahrheit und Misstrauen. Eine anrührende Geschichte mit vielen Sympathieträgern und einem Helden. Der lernen muss, seine rosarote Vergangenheits-Brille abzusetzen und die wahre Geschichte seiner Familie zu erkennen – und der dadurch eine neue Chance zur Selbsterkenntnis bekommt. So ist „Die Geschichte der Baltimores“ ein sehr emotionaler Familienroman, der manchmal traurig, manchmal herzergreifend und auch sehr humorvoll ist und der von Joel Dicker verdammt spannend erzählt wird. Achtung, Suchtgefahr!
Joël Dicker wurde 1985 in Genf geboren. Der studierte Jurist hat bislang zwei Romane geschrieben »Les Derniers Jours de nos Pères« und »La Vérité sur l’Affaire Harry Quebert«. Für Letzteren bekam er in den Grand Prix du Roman der Académie Française zugesprochen sowie den Prix Goncourt des Lycéens. Das bei einem winzigen Verlag erschienene Buch wurde in Frankreich zu der literarischen Sensation des Jahres 2012. Die Übersetzungsrechte wurden mittlerweile in über 30 Sprachen verkauft.