Thomas Glavinic: Wie man leben soll
2007,  Belletristik,  Belletristik aus weiteren Länder,  Österreich

Thomas Glavinic: Wie man leben soll

Wer den österreichischen Humor liebt ist bei Thomas Glavinic: Wie man leben soll genau richtig

Charlie Kolostrom lebt in Österreich. Wir schreiben die 80er und 90er Jahre und Charlie ist jung, aber leider deutlich zu dick. Viele Dinge gestalten sich für ihn deshalb etwas schwierig. Trotzdem: Charlie schafft ohne großen Elan das Abitur, beginnt Kunstgeschichte zu studieren, führt mehrere Beziehungen und erlebt so allerlei als Taxifahrer und WG-Genosse. Er träumt von einem Leben als Star, doch Berühmtheit erlangt er zunächst auf zweifelhafte Weise: ohne direkten Vorsatz befördert er drei Verwandte ins Jenseits.

Ohne direkten Vorsatz – dies prägt eigentlich alle Handlungen des schwergewichtigen Helden in Thomas Glavinics neuen Roman. Charlie ist einer, der vor allen Dingen irgendwie durchkommen will, der es eher treiben lässt, als dass er selbst Entscheidungen trifft. Der noch die überzogenste Kneipenrechnung mit Trinkgeld bezahlt, ohne eine Beschwerde zu wagen. Einer ohne festen Plan, der einfach nur wissen will ?wie man leben soll?. Kann es da überraschen, dass die von Charlie bevorzugten Ratgeber-Bücher und die daraus gebraute Philosophie nicht wirklich helfen? Dass sein Leben eine eher schlechte, am Ende aber überraschende Wendung nimmt? Charlie ist der Typ, der man nicht sein will, und der doch in uns allen steckt.

Das Buch ist manchmal etwas langatmig, streckenweise aber durchaus amüsant. Wer den österreichischen Humor liebt, ist hier auf alle Fälle richtig, denn beim Lesen hat man nicht nur einmal eine Karikatur von Gerhard Haderer oder Manfred Deix vor sich. Merke: Wir sind nicht alle Herr Lehmann.

Thomas Glavinic wurde 1972 in Graz geboren. Sein erster Roman ›Carl Haffners Liebe zum Unentschieden‹ erschien 1998. Danach folgten u.a. die Romane ›Der Kameramörder‹, der mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet wurde, ›Wie man leben soll‹ und ›Die Arbeit der Nacht‹. ›Das bin doch ich‹ stand 2007 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschienen die Romane ›Das größere Wunder‹ und ›Der Jonas-Komplex‹. Zahlreiche seiner Romane wurden für die Bühne adaptiert und verfilmt. Seine Werke sind in 20 Sprachen übersetzt. Thomas Glavinic lebt in Wien und Rom.

hallo-buch.de - Rezension und Buchtipps von Silke Schröder
hallo-buch.de

      

© Dtv
02. April 2004
ISBN: 978-3423139038

      

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