Susanne Goga: Es geschah in Schöneberg

Susanne Goga: Es geschah in Schöneberg

ES GESCHAH IN SCHĂ–NEBERG von Susanne Goga ist mit ihrem cleveren Kommissar Leo Wechsler fĂĽhrt uns in die Modewelt Berlins von 1927.

Carl Fink und Lotte Morgenstern können endlich ihre neue Modekollektion zeigen – und das auch noch im Romanischen Café, einem der angesagten Läden im Berlin des Jahres 1927. Doch dann kommt es zum Eklat, denn schon die ersten beiden Vorführdamen krümmen sich plötzlich vor Schmerzen. Wie sich herausstellt, wurden die Unterfutter ihrer Kleider mit einem scharfen Chilireizstoff präpariert. Hat hier die neidvolle Konkurrenz zugeschlagen? Die Show jedenfalls ist gelaufen, der Schaden immens. Kommissar Leo Wechsler und seine Kollegen übernehmen einen Fall, der sie in die mondäne Modewelt Berlins und in die Schwulen- und Lesbenbars Schönebergs führt.

Es geschah in Schöneberg

“Es geschah in Schöneberg” ist der mittlerweile fünfte Band von Susanne Goga mit ihrem ebenso symphatischen wie cleveren Kommissar Leo Wechsler. Dieses Mal führt sie uns in die Modewelt Berlins ein. Das war Mitte der 1920er Jahre das deutsche Modezentrum schlechthin. Und von der Konfektionsware bis zur Haute Couture alles bot, was das Herz des stilbewußten bürgerlichen Publikums höher schlagen ließ. Vor allem am Kurfürstendamm siedelten sich damals viele Ateliers an. Goga führt uns aber auch nach Schöneberg, wo bis heute viele Schwulenbars zu finden sind. Berlin galt damals als vergleichsweise tolerant. Der diskriminierende §175 des Strafgesetzbuches wurde in der Hauptstadt nicht allzu streng angewandt, so dass viele bekennende (und noch mehr heimliche) Homosexuelle nach Berlin kamen, um wenigstens etwas nach ihrem Gustus zu leben – nur hier konnten Sexualforscher wie Magnus Hirschfeld arbeiten oder Geschichten wie “Aimee und Jaguar” und “Goodbye to Berlin” die Romanvorlage von “Cabaret” spielen.

Doch wie diese zeigt auch Gogas Krimi, wie sich die Lage schon bald wieder verdüsterte. Und Nazi-Schläger bereits weit vor 1933 Jagd auf Kommunisten, Juden und Homosexuelle machten. Zugleich geht es bei Goga um allgemeinere Themen wie die Gleichberechtigung. Wenn sich etwa das Ehepaar Wechsler nach langer Diskussion entscheidet, ihre Tochter trotz hohen Schulgeldes auf eine höhere Schule zu schicken. So lässt Susanne Goga ihren Kommissar in “Es geschah in Schöneberg” nicht nur in dichter, authentischer Atmosphäre einen spannenden Fall lösen, sondern sie bietet auch viele spannende Infos über die “goldenen Zwanziger” Berlins – und zeigt, dass ein einmal erreichtes Level an Teilhabe und gegenseitiger Toleranz nicht “einfach da” ist, sondern schnell wieder verloren gehen kann, wenn es nicht verteidigt wird. Freuen wir uns also auf viele weitere historisch erhellende Abenteuer mit dem aufrechten Kommissar Leo Wechsler.

SUSANNE GOGA, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin. Sie schrieb zwei historische Kriminalromane, bevor sie sich mit „Das Leonardo-Papier” (2009 im Diana Verlag erschienen) dem klassischen historischen Roman zuwandte. Susanne Goga lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.

Susanne Goga: Es geschah in Schöneberg
Susanne Goga:
Es geschah in
Schöneberg

      

© DTVerlag
336 Seiten
22. Januar 2016
ISBN: 978-3423216227

      

Weitere historische Buchtipps – Hier


zurück zu hallo-buch » Susanne Goga: Es geschah in Schöneberg
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner