
Bernhard Jaumann: Die Stunde des Schakals
gelesen von JĂĽrgen Uter
DIE STUNDE DES SCHAKALS von Bernhard Jaumann ist ein beeindruckender Politthriller aus Nambia zwischen Tradition und Moderne.
Als ein älterer Weißer in seinem Garten in einem feinen Vorort der namibischen Hauptstadt Windhoek erschossen wird, ist das nur der Beginn einer Reihe von Morden an einer Gruppe alter Rassisten, die vor 20 Jahren den prominenten Anwalt Anton Lubowski ermordet haben soll. Lubowski war der erste Weiße, der die namibischen Befreiungsorganisation Swapo offiziell unterstützte. Zu einem Prozess gegen seine Mörder kam es nie. Die junge Clemencia Garises von der namibischen Polizei übernimmt den Fall. Sie hat Kriminalistik studiert und in Finnland gelernt hat, wie man Mordermittlungen leitet. Nun ist sie die Chefin, aber den Kontakt zum Leben der normalen Namibier hat sie nicht verloren.
In einem Windhoeker Township wohnt sie mit ihrer Tante. Die als Voodoo-Priesterin arbeitet, ihrem kleinen Bruder, der immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät und ihrem alten, gebrochenen Vater. Mit den ihr zu Verfügung stehenden kargen Mitteln ermittelt sie in der Mordserie und stößt bald auf Spuren, die weit in die Politik, Justiz und Vergangenheit Namibias hineinführen. Und sie fängt an, einigen wichtigen Leuten auf die Füße zu treten – zu wichtigen Leuten.
Die Stunde des Schakals
„Die Stunde des Schakals“ erzählt die Geschichte um den wahren Mord an Anton Lubowski. Der ist symptomatisch für Nambias schwierigen Weg in Unabhängigkeit und Befreiung von weißer Vorherrschaft. Bernhard Jaumann greift dabei die Fragen nach der Wahrheit, nach Selbstjustiz, nach Schuld und Moral auf in einem Land auf. Nambia, das zwischen Kolonisierung, südafrikanischer Besetzung und einem oft gewaltsamen Befreiungskampf zerrissen ist. Mit der jungen Polizistin Clemencia Garises schafft der Autor eine echte Sympathiefigur. Von ihr erfahren wir viel über den Alltag einer jungen Frau. Sie lebt im Township. Dort setzt sie sich mit den dortigen Verhältnissen und ihren stets neugierigen Verwandten und Nachbarn auseinander. Zugleich verkörpert sie das neue und moderne Namibia, das dennoch seine Traditionen nicht vergessen will.
„Die Stunde des Schakals“ von Bernhard Jaumann ist ein beeindruckender Politthriller. Hervorragend gelesen von dem Schauspieler Jürgen Uter. Er versteht es, die Spannung der Story ebenso wie die besondere Atmosphäre Namibias einzufangen.
Bernhard Jaumann, geboren 1957 in Augsburg, Studium in MĂĽnchen, hat u.a. in Bad Aibling Italienisch unterrichtet. Seit 1998 Veröffentlichung von Kriminalromanen, fĂĽr „Saltimbocca“ 2003 ausgezeichnet mit dem Friedrich-Glauser-Krimipreis.
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