Lana Lux: Kukolka
KULKOLKA von Lana Lux ist ein beklemmender und dennoch faszinierender, sehr lesenswerter literarischer Blick auf gesellschaftliche Zustände im Osten der Ukraine.
Pünktlich zur Einschulung flieht Samira aus dem Waisenhaus, in dem sie bis dahin unter strengen Verhältnissen aufgewachsen ist. Sie wird von Rocky aufgelesen, der eine Handvoll Kinder und Jugendliche zum Betteln und Klauen auf die Straßen der ostukrainischen Millionenstadt Dnipropetrowsk schickt. Samira lernt schnell und findet in Rockys abgewrackter Wohngemeinschaft zum ersten Mal eine Art Heimat. Mit 13 lernt sie ihren Geliebten Dima kennen, der ihr eine erwachsene neue Welt mit Parties, erstem Sex und Wohlstand eröffnet – und der ihr Schlüssel zur Ausreise ins gelobte Land Deutschland sein könnte. Denn dort ist alles besser.
Anfang der 90er Jahre, nach dem Auseinanderfallen der UdSSR, herrschen in der Ukraine desolate Zustände. Darunter leidet auch das Heimkind Samira, das Lana Lux in ihrem Roman „Kukolka“ in den Mittelpunkt stellt. Und das hübsche Mädchen, das alle nur Kukolka (Püppchen) nennen, wird von ihr auf einen zehnjährigen wahren Höllentrip geschickt. Schonungslos und zum Teil sehr explizit, aber stets aus der kindlich-naiven Sicht beschreibt sie dabei Ereignisse, bei denen einem die Luft wegbleibt. Denn ihre kleine Heldin ist Täterin, vor allem aber Leidtragende von Verhältnissen, in denen Korruption, Prostitution, Mädchenhandel und andere kriminelle Machenschaften florieren: Alles ist hier käuflich, egal ob Passstempel, Studienabschluss oder ein Menschenleben. So ist „Kukolka“ ein beklemmender und dennoch faszinierender, sehr lesenswerter literarischer Blick auf gesellschaftliche Zustände am Ostrand Europas – und das, was einen dabei am Leben erhält.
Lana Lux, geboren 1986 in Dnipropetrowsk/Ukraine, wanderte im Alter von zehn Jahren mit ihren Eltern als Kontingentflüchtling nach Deutschland aus. Sie machte Abitur und studierte zunächst Ernährungswissenschaften in Mönchengladbach. Später absolvierte sie eine Schauspielausbildung am Michael Tschechow Studio in Berlin. Seit 2010 lebt und arbeitet sie als Schauspielerin und Autorin in Berlin.
Rezension von Silke Schröder
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