© Aufbau Verlag
2005
ISBN: 978-335103039-1
Selim Özdogan: Die Tochter des Schmieds
In "Die Tochter des Schmieds" richtet Selim Özdegan mit einfachen Worten den Blick auf das Spannende im Alltäglichen
Die Türkei in den fünfziger Jahren. In einem kleinen Ort in Anatolien
wächst Gül auf, zusammen mit zwei Geschwistern, ihrem Vater und der Stiefmutter.
Gül ist ein ernsthaftes Mädchen, nicht aufmüpfig und ohne große Pläne. Anders
jedenfalls als ihre Schwester Melike, die sich nichts sagen lässt, und Sibill,
die schon früh nach Höherem strebt – wie es halt unter Geschwistern manchmal
so ist. Nach dem frühen Tod der Mutter übernimmt Gül, die Älteste, die Verantwortung
für die Familie. Ohne Abschluss verlässt sie die Schule und macht eine Ausbildung
als Schneiderin. Mit 15 Jahren heiratet sie ihren Onkel, bekommt zwei Kinder
und folgt Anfang der sechziger Jahre ihrem Mann nach Deutschland.
Ein Leben,
wie zig andere auch. Also kein Stoff für einen Roman? Aber doch! Selim Özdegan
ist es auf wunderbar poetische Art und Weise gelungen, die Atmosphäre dieser
Zeit einzufangen. Jenseits der Stereotypen von Islam und unterdrückten Frauen
erfahren wir viel über die Türkei der fünfziger Jahre, über ein Land zwischen
Moderne und Tradition und über Leben auf dem Dorf, das uns, Anatolien hin
oder her, überraschend oft an die Erzählungen der eigenen Großeltern erinnert.
Mit einfachen Worten richtet Özdegan den Blick auf das Spannende im Alltäglichen;
er beschreibt, wie Menschen gelebt haben, wie sie miteinander umgegangen
sind – und welche Wege es für Frauen damals gegeben hat. Sibill, die jüngste,
wird Dorflehrerin, Melike studiert Fremdsprachen und Gül, die Älteste, kommt
über die Grundschule nicht hinaus, heiratet früh und bekommt Kinder.
Selim
Özdegan, Jahrgang 1971, ist Deutscher türkischer Abstammung und lebt in
Köln. Sein neuer Roman trägt sicherlich dazu bei, unsere Nachbarn aus dem
Südosten Europas besser zu verstehen. Und ist zugleich ein Stück türkische
Kulturgeschichte.
Rezension von Silke Schröder
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