José Saramago: Die Stadt der Sehenden
STADT DER SEHENDEN beschreibt JosĂ© Saramago, wie rechtsstaatlichen Mittel auĂer Kraft gesetzt werden und die Tyrannei Einzug finden.
Was tun, wenn 75 % der Bevölkerung einen leeren Wahlzettel abgeben? Die Regierung ist ratlos. Selbst die Nachwahlen fallen nicht besser aus. Aber anstatt die GrĂŒnde fĂŒr den beispiellosen Boykott zu untersuchen, beschlieĂt sie, aus Angst vor Terrorismus den Ausnahmezustand auszurufen. Die Rechte der Einwohner werden eingeschrĂ€nkt, die Presse steht unter Zensur. So zerbricht langsam der Rechtsstaat und öffnet die TĂŒr zur Diktatur.
Nach seinem Buch âStadt der Blindenâ, in dem eine ganze Stadt mit einem Schlag blind wird, beschreibt Saramago in seinem neuen Buch âStadt der Sehendenâ, wie es ist, wenn die rechtsstaatlichen Mittel auĂer Kraft gesetzt werden und die WillkĂŒr und die Tyrannei Einzug finden. Allerdings macht es uns der groĂe alte Portugiese nicht ganz so leicht, Zugang zu seinem Roman zu finden. Seine Protagonisten stellt er erst nach der ersten HĂ€lfte des Buches vor, sein Stil braucht durch den Wegfall von AbsĂ€tzen und wörtlicher Rede etwas Gewöhnung. Aber es lohnt sich, denn ihm ist eine philosophisch-intelligente Parabel auf die Zerbrechlichkeit unserer Demokratie gelungen. Nicht nur fĂŒr notorische Nicht-WĂ€hler eine ebenso eindringliche wie unterhaltsame Mahnung.
JosĂ© Saramago wurde am am 1922 im portugiesischen Ribatejo geboren. Der Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Roman „Levantado do chĂŁo“, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo. Seine Werke sind in 26 Sprachen ĂŒbersetzt. 1998 Gewinner des Nobelpreises fĂŒr Literatur. Er lebt heute auf Lanzerote.

© Rowohlt Verlag
382 Seiten
MĂ€rz 2006
ISBN: 978-3498063849
Original: Ensaio
sobre a lucidez
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