Alan Bradley: Flavia de Luce –Tote Vögel singen nicht
TOTE VÖGEL SINGEN NICHT von Alan Bradley ist eine runde, gelungene Story – ein Leseerlebnis für Teenager wie für Erwachsen.
Rezension von Nele Schröder
„Eure Mutter wurde gefunden!“ Mit diesen vier Worten schafft es Colonel Haviland de Luce, das Leben seiner elfjährigem Tochter Flavia komplett umzukrempeln. Die aus den vorhergehenden Bänden als geniale Freizeit-Detektivin und Hobby-Giftmischerin bekannte Flavia hatte sich bereits damit abgefunden, als einziges Mädchen der Familie absolut nichts von ihrer früh verstorbenen Mutter zu wissen. Doch mit dem Eintreffen des Sarges kommen nicht nur wichtige Erkenntnisse, sondern auch die Schatten der Vergangenheit in das kleine Örtchen Buckshaw…
Alan Bradley gelingt es auch im sechsten Teil in seiner Krimi-Reihe um Flavia de Luce, sowohl britisches Flair als auch komplex ausgearbeitete Figuren überzeugend zu vermitteln. Ob Chemieexperiment oder Verbrechensaufklärung – es gibt wohl nichts, das er nicht aus der Sicht seiner jungen Protagonistin beschreiben könnte. In ihrer vielschichtigen Persönlichkeit hat Flavia etwas an sich, das sie sehr interessant macht und vollkommen natürlich den Eindruck erweckt, sie sei ihrem Alter weit voraus. Und so vermittelt der ganze Band tatsächlich den Eindruck, das Tagebuch eines Mädchens zu lesen, das mit Verve und sprühender Intelligenz ans Werk geht, obwohl sie Vieles, besonders Zwischenmenschliches erst noch begreifen muss.
Das Buch spielt 1951, hat aber nicht viel historisch Belehrendes an sich, sondern liest sich wie ein aufregender Krimi und spiegelt den Geist der Zeit ebenso authentisch wie unaufdringlich wider. „Tote Vögel singen nicht“ ist eine runde, gelungene Story, die sich gut in eins durchlesen lässt, am besten in der Badewanne oder mit einer Tasse Earl Grey – solange es sich nur richtig britisch anfühlt. Wie die fünf vorhergehenden Bände ist “Tote Vögel singen nicht” ein Leseerlebnis für Teenager wie für Erwachsene.
Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.
© Blanvalet Verlag
320 Seiten
18. Januar 2016
ISBN: 978-3734100772
Original:
The Dead in Their Vaulted Arches