Matt Ruff: 88 Namen

Mat Ruff inszeniert einen verrückt-virtuellen Trip in seinem Virtu-SciFi-Thriller 88 NAMEN.

88 – so viele verschiedene Identitäten hat John Chu für seine Arbeit. Er ist ein Sherpa und wird dafür bezahlt, reiche Spielende durch virtuelle Game-Welten zu begleiten und sie hoch zu leveln. Als er ein sehr lukratives Angebot für die Betreuung eines neuen Kunden bekommt, wird er den Verdacht nicht los, dass es sich bei dem Unbekannten um einen echt schrägen Promi handelt: Ist hier etwa der vom eigenen Staatskommunismus zu Tode gelangweilte, nordkoreanische Diktator im Netz unterwegs? John versucht, die Identität des mysteriösen Spielers zu knacken und gerät dabei in ein Komplott, dem er nicht gewachsen ist.

Es ist schon ein verrückter, rasanter virtueller Trip, den Matt Ruff da in seinem Virtu-SciFi-Thriller „88 Namen“ inszeniert. Im Mittelpunkt steht der Game-Sherpa John Chu, der sich für einen mysteriöser Kunden durch einen irren Plott schlagen muss, während sein Ex seine berufliche Existenz vernichten will. So switcht Ruff stetig zwischen Realität und virtuellen Welten hin und her. Unterwegs streut er jede Menge nerdiges Gamer-Vokabular ein und unterhält uns mit offenbar fachkundigen Ausführungen über Cypersex und die beste Kampfausrüstung in den verschiedensten Onlinespielen – Dinge, die die Handlung immer mal wieder ausbremsen. Doch wer ganz analog in die virtuellen Welten von Matt Ruff eintauchen will, kommt hier voll auf seine Kosten.

Matthew Theron Ruff, geboren am 8. September 1965 in Queens, New York. Mit fünf Jahren faßte der Amerikaner den Beschluß, mit Schreiben sein Geld zu verdienen, und mit 23 konnte er sein erstes Buch veröffentlichten. Fool on the Hill wurde ein sowohl von Lesern als auch Kritikern geschätzter Bestseller. Für seine Bücher, die durch absurden Witz und abgefahrene Ideen bestechen, ist ihm die Philosophie, die dahinter steckt, wichtiger als der Humor, doch sein eigenes Leben hält er keiner Biographie würdig.

Rezension von Silke Schröder

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