Louise Erdrich: Das Haus des Windes
Louise Erdrich ist mit ihrem neuen Roman DAS HAUS DES WINDES eine bittersüße Coming-up-age Geschichte aus den 80er Jahren gelungen, die sensibel geschrieben, aber unsentimental erzählt ist.
Der 13-jährige Joe lebt mit seinem Eltern in einem Indianerreservat des Ojibwe-Stammes in North Dakota. Sein Vater ist der örtliche Richter, seine Mutter arbeitet als Stammes-Schreiberin. Als seine Mutter nach einer brutal-sadistischen Vergewaltigung nur knapp dem Tod entrinnt, bricht für Joe eine Welt zusammen. Wer kann nur eine so hasserfüllte Tat begehen? Schnell wird klar, dass der Täter nicht zur Community gehört, und es gibt auch schon einen konkreten Verdacht. Also setzt Joes Vater alle rechtlichen Möglichkeiten in Bewegung, damit der Fall auch tatsächlich vor Gericht landet - noch immer keine Selbstverständlichkeit, wenn Native Americans die Betroffenen sind. Doch Joe glaubt nicht recht an die Justiz und sinnt zusammen mit seinen drei Freunden auf Rache...
Der US-Amerikanerin Louise Erdrich ist mit ihrem neuen Roman “Das Haus des Windes” eine bittersüße Coming-up-age Geschichte gelungen, die sensibel geschrieben, aber unsentimental erzählt ist. Mit viel subtilem Humor wirft sie einen Blick auf das alltägliche Leben in einem Indianerreservat im Jahr 1988, als den Bewohnern durch die Verabschiedung des Indian Gaming Regulatory Acts das Betreiben von Spielkasinos erlaubt und damit - immerhin - eine neue Lebensgrundlage zugebilligt wurde. Im Mittelpunkt ihrer Story steht der 13-jährige Joe, der sich in einer schweren moralischen Zwickmühle befindet: Ist Selbstjustiz das richtige Mittel, um das Verbrechen an seiner Mutter zu rächen? Sensibel setzt sich Edrich mit dem Verhältnis von weißem Rassismus und der Gewalt an indigenen Frauen auseinander. Sie bindet aber auch alte Stammes-Mythen in ihre Geschichte ein und zeigt, dass die alten indianischen Riten noch immer lebendig sind, obwohl Staat und Kirche vehement versuchen, die Stämme zu assimileren. Assimileren? Ja, auch eine kleine Hommage an das Star Trek - Universum hat die Autorin eingebaut: Die einzelnen Kapitel tragen Titel der damals frisch ausgestrahlten “The Next Generation”-Episoden. Mit “Das Haus des Windes” gewann Louise Edrich den National Book Award 2013.
Louise Erdrich, 1954 in Little Falls, Minnesota als Tochter einer Indianerin und eines Deutschamerikaners geboren, wuchs in North Dakota auf. Sie wurde für ihre Romane und Lyrikbände mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihren fünf Kindern in Minnesota.
Rezension von Silke Schröder
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