Carlo Feber: Das Spiel der Anderen
Es ist ein ambitioniertes Thema, das sich Carlo Feber in seinem Entführungsthriller DAS SPIEL DER ANDEREN vornimmt.
Die vier Politaktivisten Malu, Sanctus, Habibi und Leon entführen den Topmanager einer Großbank, um von ihm ein Geständnis über die schmutzigen Geschäfte seines Instituts zu erzwingen. Alles läuft wie geschmiert, bis Fokker, ein Kollege des Entführten, ermordet aufgefunden wird. Ärgerlich, denn eigentlich hatten die vier auch ihn als Entführungsopfer auserkoren. Ist es Zufall, oder gibt es da jemanden, der ihre Pläne durchkreuzen will? Auf jeden Fall haben sie jetzt die Polizei schon viel eher im Nacken, als geplant – und das mit einem Großaufgebot, das sich gewaschen hat. Aber nicht nur die junge Kommissarin Kara mit ihrem Kollegen Jörg ist ihnen auf den Fersen, sondern auch ein unbekannter Feind.
Es ist ein recht ambitioniertes Thema, das sich der in Berlin lebende Autor Carlo Feber da vorgenommen hat: Die Entführung eines “hohen Tieres” aus einer Institution, die durch illegale Machenschaften aufgefallen ist, um damit die Gesellschaft aufzurütteln. Gab es das nicht schon einmal in dieser Republik, als in den 70er Jahren die RAF Jagd auf Banker und Industrielle machte? Wie bei den damaligen, echten Verbrechen läuft jedenfalls auch in Carlos Febers Thriller “Das Spiel der Anderen” nicht alles nach Plan, und das hat fatale Folgen. Schade nur, dass dabei die Motive der vier Aktivisten ein wenig nebulös und die Figuren seltsam blass bleiben. Auch die Spannung verteilt sich trotz des guten Settings in dieser Geschichte eher zaghaft. Dennoch: Wer auf politische Thriller steht, dem sollte dieser hier zumindest ein Versuch wert sein.
Carlo Feber wurde in Kirchheimbolanden in der Pfalz geboren und studierte Politologie in Paris und Berlin, wo er heute noch lebt. Zunächst war er als Arbeitswissenschaftler und Projektmanager im Medienbereich tätig. Seit 1995 schreibt er Krimis und historische Romane. Außerdem arbeitet er als Roman-Coach und gibt Creative-Writing-Unterricht bei verschiedenen Kultureinrichtungen.
© Grafit Verlag
416 Seiten
9. Mai 2016
ISBN: 978-3894254728