
Jean-Christophe Grangé: Die Wahrheit des Blutes
DIE WAHRHEIT DES BLUTES von Jean-Christophe GrangĂ© prĂ€sentiert sich als ein temporeicher Thriller mit vielen Informationen fĂŒr Japan Fans.
Gelesen von Martin KeĂler
Der Pariser Kommissar Olivier Passan, ein cholerischer EinzelgĂ€nger, hat sich fest in einen Fall verbissen. Wie besessen verfolgt er den „Geburtshelfer“, einen linkischen AutohĂ€ndler, von dem er glaubt, dass er mehrere schwangere Frauen brutal ermordet hat. Trotz gerichtlichem AnnĂ€herungsverbot bleibt er dem vermeintlichen Serienmörder hart auf den Fersen. Aber nicht nur darunter leidet seine Ehe mit der Japanerin Naoko. Denn Passan ist ein leidenschaftlicher Japan-Fan und muss sich allmĂ€hlich eingestehen, dass er seine Naoko nur aus diesem Grund geheiratet hat. Zugleich gehen in der noch gemeinsamen Villa bedrohliche Dinge vor. Immer wieder finden sie Spuren eines Eindringlings. ZunĂ€chst verdĂ€chtigt Passan den AutohĂ€ndler, einen persönlichen Rachefeldzug gegen ihn zu inszenieren, doch dann verdichten sich die Indizien immer mehr, dass der Grund fĂŒr die Ereignisse in der geheimnisvollen Vergangenheit Naokos liegt.
Die Wahrheit des Blutes
Jean Christophe GrangĂ© ist bekannt fĂŒr seine temporeichen Actionthriller, die immer auch eine Spur Mystik oder Okkultes im GepĂ€ck haben. Im Mittelpunkt steht meist ein verkrachter einzelgĂ€ngerischer Polizeibeamter, der aufgrund seiner Vergangenheit viel mit den eigenen DĂ€monen zu kĂ€mpfen hat. Dieses Mal in „Die Wahrheit des Blutes“ ist es Olivier Passan, ein passionierter, fast schon fanatischer Japanliebhaber. Jean Christophe GrangĂ© entwickelt dabei zwei Storys, die nur scheinbar etwas miteinander zu tun haben. Mit der Jagd nach dem âGeburtshelferâ zeigt der Autor den kaputten Helden. Wie er verbissen und kompromisslos mit sich, seinen Kollegen und den vertrackten Ermittlungen ringt. Gleichzeitig lĂ€sst er ihm viel Raum, um ĂŒber seine zerbröselnde Ehe nachzudenken. Denn die Verbindung mit der hĂŒbschen Japanerin Naoko war fĂŒr ihn nur das SahnehĂ€ubchen auf der Verehrung fĂŒr alles Japanische.
So spielt Jean-Christophe GrangĂ© in âDie Wahrheit des Blutesâ mit den Klischee vom knallharten Bullen. Ebenso wie mit der westlichen Vorstellung von der japanischen Kultur mit all ihrer Klarheit und Strenge. Japanliebhaber kommen dabei voll auf ihre Kosten, denn er flicht viel Wissenswertes ĂŒber die Mythologie und Geschichte des kleinen Inselstaates ein. So prĂ€sentiert sich âDie Wahrheit des Blutesâ als ein temporeicher Thriller mit zwei markanten Storys, die sich allerdings nicht immer vom Klischee lösen können. Der Schauspieler Martin KeĂler liest intensiv und mit atemberaubender Spannung.
Jean-Christophe GrangĂ©, 1961 in Paris geboren. Er arbeitet als freier Journalist fĂŒr „Paris-Match“, „Gala“, „Sunday Times“, „Observer“, „El Pais“, „Spiegel“ und „Stern“. Seine abenteuerlichen Reportagen fĂŒhrten GrangĂ© zu den Eskimos, den PygmĂ€en, den Tuareg und in die Mongolei.
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