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Dienstag, 25. Juni 2019

© Berlin Verlag
272 Seiten
2. April 2019
ISBN: 978-3827013170
Original: Native: Dispatches from
an Israeli-Palestinian Life

Sayed Kashua: Lügen leben

LÜGEN LEBEN von Sayed Kashua ist eine spannende Gratwanderung zwischen Autobiographie und Fiktion.

15 Jahre lang hat der Ich Erzähler nichts nichts von seinem Vater und der gesamten Familie gehört, und nun diese kurze Nachricht: “Bin im Krankenhaus”. Er kann nicht anders, er fliegt von Chicago nach Jerusalem, um seinen Vater zu sehen. Denn es könnte ja etwas Ernstes sein, und es gibt einiges zu besprechen. Als junger Mann wurde er aus seinem Heimatort verstoßen und musste heiraten. So dauert es nicht lange, bis am Krankenbett des Vaters die alten Geschichten herausgekramt werden. Doch was ist all den Jahren wirklich passiert und was wird im Rückblick beschönigt? Als professioneller Biographienschreiber weiß er ziemlich genau, was die Leute von ihrem Leben so weitergeben möchten – und das ist nicht immer die Wahrheit.

So wie sein Ich-Erzähler die Biographien anderer Menschen schreibt, so erzählt der Autor Sayed Kashua auch das Leben seines Alter Egos. Denn wie sein Held ist auch er im Grenzgebiet des Westjordanlands aufgewachsen, lebte lange Zeit im jüdischen Viertel Jerusalems und siedelte schließlich in die USA über. Wir erfahren von den Eltern des Erzählers und ihrem Leben in einem kleinen Dorf, von seiner Verbannung und der arrangierten Hochzeit mit einer ihm kaum bekannten Frau, vom nicht immer einfachen Leben als arabischer Journalist im jüdischen Teil von Jerusalem und schließlich von der überstürzten Abfahrt nach Chicago, wo seine Frau einen Lehrstuhl an der Uni bekommen hat. So ist “Lügen leben” eine Gratwanderung zwischen Autobiographie und Fiktion, wobei der Autor immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart springt und auch Lücken in seiner Geschichte lässt, die uns Gelegenheit zur Spekulation geben. Spannend ist das allemal, denn Sayed Kashua verhilft uns zu sehr persönlichen Einblicken in die Situation, in der ein Fünftel aller Israelis lebt: als Araber in einem jüdischen Staat.

Sayed Kashua, 1975 geboren, wuchs im Grenzgebiet zum Westjordanland auf und lebte lange in einem jüdischen Viertel Jerusalems. 2014 emigrierte er in die USA, wo er heute an der University of Illinois at Urbana-Champaign lehrt. Er arbeitete als Filmkritiker, Kolumnist der Wochenzeitung Haaretz und ist Autor der erfolgreichen israelischen Sitcom »Avoda Aravit« (Arabische Arbeit). Im Berlin Verlag erschienen »Tanzende Araber«, »Da ward es Morgen« und »Zweite Person Singular«. »Tanzende Araber« wurde 2015 unter dem Titel »Mein Herz tanzt« von Eran Riklis (»Die syrische Braut«) verfilmt.

Rezension von Silke Schröder

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