Min Jin Lee: Ein einfaches Leben
2018,  Belletristik,  Belletristik aus weiteren LĂ€nder,  Japan,  SĂŒdkorea

Min Jin Lee: Ein einfaches Leben

EIN EINFACHES LEBEN von Min Jin Lee ist ein Familienroman mit geschichtlichen und gesellschaftlichen Details aus Japan und Korea.

Als die Koreanerin Sunja von einem verheirateten Yakuza schwanger wird, heiratet sie den Laienprediger Isak und geht mit ihm nach Japan. Dort gelten sie zwar, wie alle Exil-Koreaner, als Menschen zweiter Klasse, denn Korea ist zu dieser Zeit eine japanische Kolonie, aber ihrem privaten GlĂŒck tut das keinen Abbruch – bis Isak bald nach der Geburt ihres zweiten Sohns Ärger mit der Polizei bekommt. Er wird festgenommen, schwer gefoltert und stirbt in Folge dessen. WĂ€hrend sich Sunja allmĂ€hlich mit ihrem Leben im Schatten der Gesellschaft abfindet, gehen ihre Söhne andere Wege. Der eine schafft es an eine der besten UniversitĂ€ten Japans und versucht, als Japaner zu leben, der andere steigt in das zwielichtige KasinogeschĂ€ft ein.

Ein einfaches Leben – Pachinko

In “Ein einfaches Leben” erzĂ€hlt Min Jin Lee eine ĂŒber siebzig Jahre reichende Familiengeschichte. Treffend beschreibt der englische Originaltitel, worum es ihr dabei geht. Denn “Pachinko” ist in Japan ein lauter und sehr populĂ€rer Geldspielautomat, der symbolisch fĂŒr das Leben vieler Koreaner in Japan steht. Sie suchen nach dem Hauptgewinn und verlieren doch immer wieder alles, was sie schon glaubten gewonnen zu haben.

So ist auch das Leben der Familie von Sunja wahrlich nicht einfach. Erst leben sie einem okkupierten Land, dann als koreanische Minderheit in Japan. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich, wie es ist, fremd im eigenen Land zu sein und keine BĂŒrgerrechte zu besitzen. Und sie schafft es hervorragend, uns die MentalitĂ€t der Menschen dort nĂ€herzubringen. Anhand der einzelnen Schicksale der kleinen Familie zeigt sie LebensentwĂŒrfe, die zwischen LoyalitĂ€t und Verleumdung schwanken, und demonstriert zugleich die HĂŒrden und Diskriminierungen, denen Minderheiten bis in die jĂŒngere Vergangenheit in Japan ausgesetzt waren. So bekamen Exil-Koreaner bis weit in die 1980er Jahre hinein nur schwer einen japanischen Pass und mussten Deportationen nach Korea befĂŒrchten.

Das alles macht “Ein einfaches Leben” zu einem beeindruckenden Familienroman mit vielen spannenden geschichtlichen und gesellschaftlichen Details. Die den Blick fĂŒr den Umgang mit AuslĂ€ndern schĂ€rfen.

Min Jin Lee ist 1968 in Seoul/SĂŒdkorea geboren und immigrierte, als sie acht Jahre alt war, mit ihrer Familie in die USA. Sie hat in Yale studiert und vor der Veröffentlichung ihres ersten Romans als AnwĂ€ltin gearbeitet. â€șEin einfaches Lebenâ€č stand auf der Shortlist des National Book Award und auf allen Bestsellerlisten der USA. Min Jin Lee lebt in New York.

Min Jin Lee- Ein einfaches Leben
Min Jin Lee-
Ein einfaches Leben

      

© dtv
384 Seiten
21. September 2018
ISBN: 978-3-423434928
Original: Pachinko

      

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