Nana Kwame Adjei-Brenyah: Chain Gang All-Stars

In seiner Near-Future-Dystopie CHAIN GANG ALL-STARS macht Nana Kwame Adjei-Brenyah krass auf die Zustände in denUS-Gefängnissen aufmerksam.

In naher Zukunft haben die lebenslänglich einsitzenden Gefängnisinsassen in den USA die Möglichkeit, in Arenen als Gladiatoren um ihr Leben zu kämpfen. Als Preis winkt, wie im alten Rom, nach vielen Siegen die Freiheit. Die unangefochtenen Stars in der “Chain-Gang All-Stars”-Liga sind Loretta Thurwar und Hurricane Staxxx. Bewaffnet mit Hammer und Sense, kämpfen sie gegen andere Verurteilte. Und alles ist live im TV, per Stream oder im Stadion zu sehen. Loretta hat es schon fast geschafft: sie steht kurz vor der Freiheit. Doch dann werden plötzlich die Regeln geändert…

Chain Gang All-Stars

In “Chain Gang All-Stars” macht Nana Kwame Adjei-Brenyah sehr krass auf die Zustände und die voranschreitende Kommerzialisierung in vielen US-amerikanischen Gefängnissen aufmerksam. Zwar spielt “Chain Gang All-Stars” in der Zukunft und Gladiatorenkämpfe gibt es natürlich noch nicht, aber die brutale Hackordnung zwischen den Gefangenen, die Herrschaft von Gangs und die äußerst rigiden Verhältnisse in den privaten Gefängnis-Unternehmen sind bereits heute alarmierend. Und noch immer kommt es bei den Verurteilungen auf Hautfarbe und Herkunft an. In seiner Story macht der Autor deutlich, dass die Gefängnisse stets ein Spiegel der Gesellschaft sind, aber er erwähnt auch, dass es Protest gegen diese Zustände gibt.

In seiner Geschichte gehen Menschen gegen die barbarischen Spiele auf die Straße, und unter den Kämpfenden gibt es Zusammenhalt selbst unter widrigsten Umständen. Nana Kwame Adjei-Brenyahs Sprache ist sehr direkt, unbarmherzig und gewöhnungsbedürftig brutal. Dazu arbeitet er mit Fußnoten und reicht auch im Anhang noch wichtige Hintergrundinfos nach. So erzählt “Chain Gang All-Stars” letztlich eine eindringliche Near-Future-Geschichte über hoffentlich nie kommende gesellschaftliche Verhältnisse.

Der Autor
Nana Kwame Adjei-Brenyah ist New-York-Times-Bestsellerautor von Friday Black. Seine Arbeiten wurden u.a.in The New York Times Book Review, Esquire, The Paris Review veröffentlicht. Adjei-Brenyah war Finalist für den John Leonard Award des National Book Critics Circle für das beste erste Buch. Aufgewachsen in Spring Valley, New York, lebt er heute in der Bronx.

Der Übersetzer
Rainer Schmidt, geboren in Mülheim/Ruhr, lebt in Hamburg und Essen. Er übersetzt aus dem Englischen. Unter anderem übertrug er Romane von Donna Tartt, Frederick Forsyth, Mo Hayder, Chris Hammer und Justin Cronin ins Deutsche.