Patrick Ness: Chaos Walking

CHAOS WALKING von Patrick Ness erzählt von ungezügelten Aggressionen, von religiösem Wahn und männlichem Dominanzverhalten.

Gelesen von David Nathan

Es ist so laut hier! Das denkt sich der 12-jährige Todd Hewitt jeden Tag, wenn er die Gedanken der anderen Männer im Ort hört. Ein ständiges Dröhnen ist das, ständige Gespräche, unzensierte, aggressive Gedanken. Und Todd, der letzte Junge im Ort, hat noch einen Monat, bis er mit 13 zum Mann wird. Was das genau heißen soll, weiß er noch nicht, und er wird es auch erst einmal nicht erfahren. Denn bevor es dazu kommt, sorgen seine beiden Adoptivväter für seine Flucht. Zusammen mit seinem Hund soll er in einer weit entfernten Gemeinde untertauchen. Auf dem Weg dahin stößt er auf ein junges Mädchen, dessen Gedanken er komischerweise nicht lesen kann – und das ebenfalls auf der Flucht ist. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Doch wer ist sie, und warum sollte er unbedingt vor seinem nächsten Geburtstag fliehen?

Patrick Ness’ Trilogie spielt auf einem fremden Planeten, auf dem die Männer die Gedanken der anderen lesen können, nicht aber die der Frauen. Eine wirklich interessante Idee, denn was daraus resultiert, erzählt er in dem ersten Teil seiner fesselnden Dystopie “Chaos Walking”. Im Mittelpunkt steht der 12-jährige Ich-Erzähler Todd Hewitt, der anfänglich genauso viel weiß wie wir – also nichts. Warum können die Männer Gedanken lesen, was ist das für eine Gemeinde, in der es keine Frauen gibt und was passiert, wenn Todd 13 Jahre alt wird? Das sind nur einige Rätsel, die im Laufe der actiongeladenen Dystopie peu à peu gelöst werden. Dabei erzählt der Autor von ungezügelten Aggressionen, von religiösem Wahn und männlichem Dominanzverhalten. So ist “Chaos Walking” hochspannend, voller Action, Emotionen und überraschenden Wendungen. Fesselnd erzählt von David Nathan.

Der gleichnamige Film von Doug Liman mit Tom Holland (Spiderman) und Daisy Ridley (Star Wars) kommt demnächst auf die Leinwände und Bildschirme.

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Seit Ende der 90er-Jahre lebt er in London und ist dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er mehrfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children’s Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis.