Katharina Höftmann: Die letzte Sünde
Der Krimi DIE LETZTE SÜNDE von Katharina Höftmann auch eine spannende Betrachtung über die israelische Gesellschaft in Tel Aviv.
Kommissar Assaf Rosenthal ist gerade von der Grenze zum Gaza-Streifen nach Tel Aviv versetzt worden. Das bedeutet: weg von palästinensischen Terroranschlägen und Schmugglerjagd, hinein in die impulsivste und ausgelassenste Stadt Israels. Aber Arbeit bleibt Arbeit, und so führt ihn sein erster Fall sogleich zu einer hebräischen Sprachschule, vor der eine junge Frau aus der Ukraine ermordet aufgefunden wird. Ein dringend Verdächtiger ist bald gefunden: ein junger Nigerianer, der sich illegal in Israel aufhält. Doch Assaf glaubt nicht an den schnellen Erfolg, und tatsächlich ergeben weitere Recherchen, dass die Frau als Prostituierte in einem Edel-Bordell gearbeitet hat. So führen ihn die Spuren zu den Drogenbossen und Zuhältern dieser Stadt und mit denen ist ebenso wenig zu spaßen, wie mit den palästinensischen Kämpfern.
Katharina Höftmann lebt zurzeit selbst in Tel Aviv und erlebt tagtäglich die Lebendigkeit dieser Stadt. Diese Authentizität vermittelt sie auch in ihrem ersten Krimi mit Kommissar Assaf Rosenthal. Dabei verschleiert sie nicht die gravierenden Schwierigkeiten, mit denen der kleine Staat Israel zu kämpfen hat. Die aktuellen Probleme mit den illegalen Einwanderern aus Afrika und dem oft sehr rassistischen Umgehen mit ihnen lässt sie ebenso wenig unerwähnt, wie den wachsenden Einfluss ultra-orthodoxer Juden auf den israelischen Staat. Hinzu kommen innergesellschaftliche Differenzierungen, nach denen es z.B. Juden aus dem arabischen oder osteuropäischen Raum längst nicht so einfach haben, an gute Jobs und Wohnungen zu kommen, wie die, deren Vorfahren aus dem westeuropäischen Raum kommen. Und sie wirft einen kritischen Blick auf den Machismus, der in Israel das Verhältnis zwischen Männern und Frauen prägt. Trotz all dieser Misstöne schafft es die Autorin jedoch, einen lebendigen und positiven Blick auf ein Land zu werfen, das immer wieder im Mittelpunkt der Nachrichten steht. So ist „Die letzte Sünde“ von Katharina Höftmann nicht nur ein Krimi, sondern auch eine spannende Betrachtung über die israelische Gesellschaft, das jugendlich-turbulente Tel Aviv und die vielschichtige Mentalität seiner Bewohner.
Katharina Höftmann, geboren 1984 in Rostock, ist vor zwei Jahren im Rahmen eines Journalistenstipendiums nach Israel gezogen. Seitdem lebt sie mit ihrem israelischen Lebensgefährten in Tel Aviv. Die studierte Psychologin, die in der Vergangenheit für verschiedene Medien wie Die Welt, und dpa arbeitete, hat im letzten Jahr ein Sachbuch mit dem Titel „Guten Morgen Tel Aviv – Geschichten aus dem Holy Land“ veröffentlicht.
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