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Mittwoch, 26. April 2007

© Hanser Verlag
400 Seiten
August 2006
ISBN: 3446207589
Original: Talk Talk

T.C. Boyle: Talk Talk

Boyles neuer Roman "Talk Talk" beschäftigt sich mit zwei ganz unterschiedlichen Themen: Identitätsdiebstahl und Taubsein.

Als Dr. Dana Halter von der Polizei wegen eines überfahrenen Stoppschilds angehalten wird, verändert dies ihr Leben. Sofort festgenommen und wegen Autodiebstahls und schwerer Körperverletzung angeklagt, dauert es einige Tage, bis herauskommt, dass Dana Opfer eines skrupellosen Identitätsdiebstahls geworden ist. Doch dies ist nicht genug, der tauben Frau wird der Job an der Gehörlosen-Schule gekündigt, und schon bald steht sie mit einem Haufen Schulden da. Einzig ihr Freund Bridger, ein Grafik-Designer, hält zu ihr. So machen sich die beiden auf, den Mann zu finden, der so gravierend in Danas Leben hineingepfuscht hat. Ihre Jagd zieht sich quer durch die USA von Kalifornien bis nach New York.

Boyles neuer Roman beschäftigt sich mit zwei ganz unterschiedlichen Themen: Identitätsdiebstahl und Taubsein. „Talk Talk“, das bedeutet so viel, wie sich in Gebärdensprache zu unterhalten. Und so dreht sich sein neuer Roman um eine taube Frau, die sich in einer Welt mit einer ganz anderen Sprache behaupten muss. Mit ihrem unsicheren Rätselraten über das allgegenwärtige kommunikative Flirren zwischen den Hörenden gibt uns Boyle eine kleine Vorstellung vom Leben in absoluter Stille - in einer Zeit, in der Informationsaustausch immer schneller und wichtiger wird. Zugleich greift Boyle eine andere brisante Zeiterscheinung auf: Nie war es so einfach, an die persönlichen Daten anderer Leute zu kommen.

Durchaus spannungsreich verknüpft der Autor diese Aspekte in seiner Handlung, spielt mit den Perspektivwechseln zwischen dem Opfer und Täter: Dana Halter will unbedingt denjenigen finden, der ihr Leben zerstört hat. Und der Täter, ein verkorkster Restaurantbesitzer aus Connecticut, findet es unerträglich, dass ihm die beiden Amateur-Detektive tatsächlich auf die Schliche kommen. Dennoch hält Boyles neuer Thriller nicht ganz, was er auf den ersten Seiten verspricht. Überstürzen sich die Ereignisse zunächst, so ergießt sich der Autor dann in detail-verliebten Beschreibungen der Gemütszustände seiner Protagonisten - und der amerikanischen Landschaft. Auch was die beiden unterschiedlichen Themen in seinem Buch letztlich zusammenführt, bleibt am Ende ein Rätsel. Für Boyle-Fans sicherlich ein Muss, für alle anderen ein Kann.

1948 geboren in Peekskill, New York T.C. Boyle wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Nach ausschweifenden Jugendjahren in der Hippie- und Protestbewegung der 60er Jahre war Boyle Lehrer an der High School in Peekskill und publizierte während dieser Zeit seine ersten Kurzgeschichten in namhaften Zeitschriften. Heute lebt er mit seiner Frau und drei Kindern in Kalifornien und unterrichtet an der University of Southern California das Fach "Creative Writing".

Rezension von Silke Schröder

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